Birgit Gohlke baut Blumen an, die nach Kindheit duften
Löwenmäulchen, Ringelblume, Rittersporn. Bei dieser Aufzählung träumt man sich schnell in die Welt der Kinder von Bullerbü oder des Michels aus Lönneberga. Oder in Omas alten Garten, in die eigene Kindheit also. Genau das hatte Birgit Gohlke im Sinn, als sie 2021 mitten in der COVID-19-Pandemie begann, ein Blumenfeld in der Nähe von Bamberg zu bewirtschaften. Mit alten Sorten, ungespritzt, saisonal, regional, nachhaltig. „Ich hatte das Bedürfnis, etwas Schönes zu machen“, berichtet die gebürtige Fränkin
Schon während der ersten Saison schwärmte sie: „Im Frühling und Sommer surrt und summt es. Wenn ich in den Blumen stehe, ist das ein Glück für mich.“ Bei der Arbeit auf dem Feld fühle sie sich geerdet und verbunden mit der Natur. Und dann noch die Farben der Blumen, die haben ihre ganz eigene Wirkung. Mit ihren selbst gebundenen Sträußen und Kränzen möchte Birgit einen Teil dieser Gefühle weitergeben an ihre Kund*innen. Wer es besonders individuell mag, erzählt bei der Bestellung ein bisschen was über sich und seine Vorlieben. Denn Birgit geht gerne in Ruhe übers Feld und sucht das Passende aus.
Slowflower – wo alles im eigenen Tempo wachsen darf
Ruhe und Zeit sind überhaupt wichtige Komponenten in der Slowflower-Bewegung, der sich Birgit mit ihrem Unternehmen Wilde Karde – Blüten & Gräser verschrieben hat. Den heimischen Pflanzen wird Raum gegeben, entsprechend ihrem natürlichen Rhythmus und Wachstum. Nur natürlicher Dünger kommt zum Einsatz. Vom Samen bis zur Ernte bleibe alles nachverfolgbar, unterstreicht Birgit. Die Natur wertschätzen, nach dem Wetter arbeiten und wieder verstehen lernen, dass es Zeit und körperliche Arbeit braucht, bis die frischen Blumen zu Hause oder im Büro auf dem Tisch stehen können. Die Wilde Karde ist für diese Philosophie die perfekte Namenspatin: wachsen lassen, was wachsen will, auch wenn etwas Stacheliges dabei ist. Immer wieder die Schönheit der Natur erkennen – bei der Wilden Karde ist das der lila Blütenring.
Neben Blumen baut Birgit Gräser und Kräuter an: Hasenschwanzgras, Pampasgras, Estragon, Rosmarin. All das kann sie gut in Sträuße, Gestecke und Kränze miteinbinden. Wer auf seiner Feier die Tische mit natürlicher Eleganz schmücken oder in Büro-, Gastronomie- und Praxisräumen Erinnerungen an eine Sommerwiese wecken möchte, ist bei Wilde Karde – Blüten & Gräser an der richtigen Adresse. Für eine regelmäßig wechselnde Blütenpracht zu Hause kann man im Rahmen von Birgits Blumen-Abo in vereinbarten Abständen frische Blumen bei ihr abholen. Klappt das mit dem Abholen mal nicht, findet sich auch eine Lösung. Wenn du im Winter nicht auf Birgits Blumen verzichten möchtest, gibt es Kränze und Arrangements aus den im Sommer getrockneten Blüten und Gräsern.
Vom Wiener Balkon zurück auf den Hof der Oma – vom Film aufs Feld
Dass Birgit mal im Blumenfeld stehen würde, war vor vier Jahren nicht naheliegend. Die Theater-, Film- und Medienwissenschaftlerin lebte in Wien, insgesamt 16 Jahre. Auch wenn der neun Meter lange Balkon damals schon voller Pflanzen und Blumen war, beschäftigte sich Birgit mit einem anderen Herzensprojekt. Gemeinsam mit einer Kollegin drehte sie den Dokumentarfilm „Mein Stottern“, der ihre persönliche Geschichte mit dem Stottern nachzeichnet.
2018 kam der Film in die Kinos und Birgit kehrte mit ihrem Mann und den drei Kindern in die fränkische Heimat zurück. Auf den Hof ihrer Oma. Dort habe sie als Kind am Wegesrand oft mit Löwenmäulchen gespielt, erinnert sie sich. Heute ist das Mandelröschen eine ihrer Lieblingsblumen. Während sie 2021 einen Jahreskurs bei einer Bioblumenbäuerin in der Steiermark besuchte, wagte sie im gleichen Jahr den Sprung ins eigene Blumenfeld. „Man spürt es, wenn es richtig ist. Dann fügt sich alles zusammen.“ Das war beim Film so und das ist auch bei den Blumen so.
Text: Petra Häfner
Fotos: Birgit Gohlke & Sarah Seewald
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